Mir geht es oft so, dass ich erst einmal das Ergebnis im Blick habe, wenn ich an einem Projekt arbeite. Dabei vergesse ich häufig, dass es später mindestens so interessant ist, sehen zu können, wie etwas Schritt für Schritt entstanden ist.
Das war bei dieser Kleinkaliberscheibe, gemalt für die Altschützengesellschaft Großmehring, nicht anders. Ich hatte dem Hahn bereits seinen roten Kamm verpasst, ehe ich die Idee hatte, doch evtl. mit dem Handy mal schnell einen Schnappschuss von der Bleistiftskizze auf der Scheibe zu machen.
Alle Arbeitsschritte danach, bis zur Fertigstellung der Schützenscheibe, habe ich im Wesentlichen dokumentiert.
Die Colorierung habe ich in zwei Etappen vorgenommen, unterbrochen von Schlafen und Arbeit. Es hat viel Spaß gemacht, den Hahn zu malen und die Arbeit daran ist mir relativ leicht gefallen. Es kribbelt bei so einem Motiv schon in den Fingern, wenn ich noch dabei bin, die Farbe auf dem Teller anzurühren. Es macht definitiv Spaß, ein so farbenfrohes Tier zu malen!
Ein wenig "Schiss" hatte ich davor, die Hühnerbeine zu colorieren. Diese sind für mich, unter ästhetischen Gesichtspunkten gesehen, der am wenigsten "ansprechendste" Körperteil des Tieres. Ich habe ganz sanft, eigentlich eher typisch für die Aquarellmalerei, die Farbe für die Details aufs Brett gesetzt und trocknen lassen. Schicht um Schicht habe ich neue Farblasuren angelegt, um die Details besser zu betonen. Auch bei der Farbwahl für die Beine war ich mir nicht sicher und habe mich an grundlegende gestalterische Regeln gehalten: Alles was im Licht ist, wird mit warmen Farbtönen unterlegt, die Schatten mit kühlen Farbtönen. Ich finde, dass das Einhalten dieser Regel optisch im Endergebnis ganz gut funktioniert hat.
Die Beschriftung einer Schützenscheibe erfolgt immer erst, nachdem der Gewinner des Wettbewerbs fest steht. Je nach Namen variiere ich bei der Laufweite der Buchstaben entsprechend. Als Vorlage für die Beschriftung dient mir meist eine der vielen kostenlosten Fraktur-Schriftarten bei DaFont. Da ich nicht immer die gleiche Schrift auf die Scheibe malen möchte, suche ich immer wieder nach einer anderen Schrift für jede Scheibe. Die meisten der vielen Fraktur Schriften sind sich ähnlich, aber sie sind doch nie gleich - es bestehen mikrotypografische Unterschiede, und ich liebe es, sie zu suchen und zu vergleichen!
Den Namen des Gewinners auf die Scheibe zu schreiben, hat mir dieses mal besonders viel Spaß gemacht, denn mein Mann Markus Major hat sie gewonnen! Es ist seine erste Schützenscheibe, die er je gewonnen hat! Er freut sich daher um so mehr, wenn diese nun bald im Schützenheim Adlerhorst bei all den anderen Trophäen hängt und seinen Namen trägt.
And the Winner is...